Wissenswertes zu Psychotherapie in Österreich

In Österreich gibt es 23 zugelassene Therapiemethoden, welche grob in 4 unterschiedliche Richtungen unterschieden werden können und in zahlreichen Ausbildungsvereinen (nur teilweise an universitären Einrichtungen angebunden) unterrichtet werden.

Jede/r TherapeutIn muss sich zu Beginn seiner Ausbildung für eine Therapiemethode und folglich eine Therapierichtung entscheiden. Selbstverständlich wird an dieser Stelle sehr oft eine Therapierichtung gewählt, dessen Menschenbild sich mit der eigenen persönlichen Erfahrung am besten deckt. Sehr schön finde ich aber, dass wir im Laufe unserer Ausbildung, speziell aber im Zuge der (berufs-) lebenslang vorgeschriebenen Fort- und Weiterbildungen sehr viel aus anderen Therapierichtungen mitnehmen dürfen. Psychotherapie bedeutet also nicht nur für unsere KlientInnen einen ständigen Lernprozess, sondern ermöglicht auch den TherapeutInnen eine kontinuierliche Bereicherung an diversen Lebens- und Denkmodellen. Eine strenge Abgrenzung der einzelnen Therapierichtungen ist folglich nur sehr schwer möglich.

 

Die 4 Therapierichtungen gliedern sich in:

 Tiefenpsychologisch-psychodynamische Psychotherapie

Hierzu zählt die analytische Psychotherapie, Individualpsychotherapie, Autogene Psychotherapie, Daseinsanalyse, dynamische Gruppenpsychotherapie, Hypnosepsychotherapie, Katathym Imaginative Psychotherapie, Konzentrative Bewegungstherapie, Transaktionsanalytische Psychotherapie (TA)

Menschenbild:

In den psychoanalytischen/psychodynamischen Therapiemethoden gehen wir davon aus, dass das System der Psyche, sehr vereinfacht gesagt, jenem der Physik ähnelt. Psychodynamik ist also die Lehre vom Wirken innerseelischer Kräfte.

Erlebnisse, speziell in einer sehr fragilen Phase, wie etwa der Kindheit, ja sogar während der Schwangerschaft und Geburt, hinterlassen ihre Spuren und blockieren unter Umständen die (reibungslose) Weiterentwicklung unserer Psyche.

Um diese „Störung aufzuheben“, erfordert es einen liebevollen und sehr behutsamen Kontakt mit seinen abgespaltenen Anteilen und einen sicheren und haltgebenden Raum um alte Erfahrungen mit neuen Elementen besetzen zu dürfen.

Die Transaktionsanalytische Psychotherapie (TA) zählt zu dieser Therapierichtung!

 

Humanistische Psychotherapie

Hierzu zählt die Existenzanalyse, Existenzanalyse und Logotherapie, Gestalttheoretische Psychotherapie, Integrative Therapie, Klientenzentrierte Psychotherapie, Psychodrama

Menschenbild:

Ein humanistisches Menschenbild geht davon aus, dass jeder Mensch grundsätzlich auf Selbstaktualisierung und Wachstum angelegt und zu Veränderung und Problemlösung fähig ist. Diese Fähigkeiten können jedoch verschüttet oder beeinträchtigt sein. Zb durch mangelnde Förderung oder Traumata.

 

 Systemische Psychotherapie (SF)

Systemische Familienpsychotherapie

Menschenbild:

Es ist schwer ein systemisches, allgemeines Menschenbild zu formulieren, weil es diesem Ansatz nach kein grundsätzliches Streben nach bestimmten Werten oder Entwicklungen des Individuums gibt. Viel mehr geht der systemische Ansatz davon aus, dass die Entwicklung der Psyche und der Persönlichkeit des Einzelnen die Zusammenfassung aller Einflüsse, Zuschreibungen und Erwartungen unseres Umfelds darstellt.

 

 Verhaltenstherapeutische Psychotherapie (VT)

Verhaltenstherapie

Menschenbild:

VerhaltenstherapeutInnen gehen davon aus, dass Verhaltensweisen erlernt sind und dadurch auch wieder verlernt werden können. Es geht in der Therapie darum, wie das Verhalten des Menschen verändert bzw. korrigiert werden kann.